Oriani

Oriani,

 

Alfredo, italienischer Schriftsteller, * Faenza 22. 8. 1852, ✝ Casola Valsenio (Provinz Ravenna) 18. 10. 1909; betrachtete sich u. a. als Schüler G. W. F. Hegels und deutete die Geschichte Italiens vom Ende des Römischen Reichs bis zum Risorgimento als eine ständige Entwicklung auf ein geeintes Italien hin (»La lotta politica in Italia«, 1892). In »La rivolta ideale« (1908; deutsch »Die Empörung des Ideals«) verherrlichte er den Übermenschen und wandte sich gegen Industrialismus und Massenkultur. B. Mussolini nahm ihn als geistigen Vorläufer des Faschismus in Anspruch. Orianis Romane (»Gelosia«, 1894; »La disfatta«, 1896) sind geprägt vom Dekadenzgefühl der 80er- und 90er-Jahre des 19. Jahrhunderts; er schrieb auch stimmungsvolle Erzählungen (»La bicicletta«, 1902), Dramen und Gedichte.

 

Ausgaben: Opera omnia, herausgegeben von B. Mussolini, 30 Bände (1923-33); I racconti, herausgegeben von E. Ragni, 2 Bände (1977).

 

Literatur:

 

G. B. Bianchi: A. O. La vita (Urbino 1968);

 M. Baioni: Il fascismo e A. O. Il mito del precursore (Ravenna 1988).